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Die Pulkauer Judenverfolgungen (1338) im Spiegel österreichischer, böhmischer und mährischer Quellen

  1. 1.
    0463263 - ÚČL 2017 RIV CZ ger C - Konferenční příspěvek (zahraniční konf.)
    Soukup, Daniel - Wiedl, B.
    Die Pulkauer Judenverfolgungen (1338) im Spiegel österreichischer, böhmischer und mährischer Quellen.
    [Anti-Jewish Persecution in Pulkau (1338) according to Austrian, Bohemian and Moravian sources.]
    "Avigdor, Benesch, Gitl": Juden in Böhmen, Mähren und Schlesien im Mittelalter: Samuel Steinherz zum Gedenken (1857 Güssing - 1942 Theresienstadt). BrünnPrag: Společnost pro dějiny Židů v České republice, 2016 - (Teufel, H.; Kocman, P.; Řepa, M.), s. 129-158. ISBN 978-80-7286-276-4.
    [Mezinárodní konference "Avigdor, Beneš, Gitl. Židé v Čechách a na Moravě ve středověku". Brno (CZ), 27.11.2012-29.11.2012]
    Institucionální podpora: RVO:68378068
    Klíčová slova: Jewish History * Jewish - Christian Relations * Medieval Jewish History * Host Desecration * Medieval Anti-Jewish Violence
    Kód oboru RIV: AJ - Písemnictví, masmédia, audiovize

    Die Pulkauer Ereignisse und ihre weitreichenden Folgen für jüdische Gemeinden in Österreich, Böhmen und Mähren haben ihre Spuren in Quellen weit über das Herzogtum Österreich hinaus hinterlassen, mit Ausnahme des eingangs zitierten Memorbuches ausschließlich in Quellen christlicher Provenienz. Diese Texte, ob Klosterchroniken oder –annalen oder literarische Texte, ob ausführliche Schilderungen oder knappe Einträge, sollten einerseits Erwartungshaltungen der Rezipienten erfüllen und boten daher die Palette der gängigen, vom Publikum erwarteten, antijüdischen Stereotypen, deren letzte Frage die nach der Schuld (oder Unschuld) der Juden war. Diese hatten mit dem beginnenden 14. Jahrhundert die Transformation der potentiell "erlösbaren" Zeugen in den älteren Wunderlegenden, an deren Ende oft die Taufe der ob der Wundertätigkeit der Hostie "einsichtigen" Juden stand, zu reinen Tätern vollzogen, denen im Rahmen des Narrativs die Aufgabe zukam, durch ihre Aktion der Hostie die Ausübung ihrer Wundertätigkeit zu ermöglichen. Durch die Einübung eucharistischer Vorstellungen, in deren Zentrum die Hostie als Verkörperung des Leib Christi stand, kam den Hostienschändungslegenden eine didaktisch Aufgabe zu, indem nicht nur die Gläubigen gefestigt, sondern Zweifler einerseits durch die Wundertätigkeit überzeugt, andererseits durch das Schicksal der Übeltäter gewarnt werden sollten. Die Balance, die die zeitgenössischen Schreiber zwischen der Bezugnahme auf reale Orte, Personen und Daten und der generellen Zu- und Nachschreibung von Verhaltensmustern und Topoi zu treffen suchten, ist am Beispiel der Darstellung der Pulkauer Ereignisse gut nachzuvollziehen. Während die geographisch näheren Quellen konkrete Orte und (im Fall Pulkaus nur selten) Namen nannten, subsumierten "entferntere" Quellen die Ereignisse der angeblichen Hostienschändung und der Judenverfolgungen unter allgemeineren geographischen Zuschreibungen.

    In 1338, the Jewish inhabitants of the small Lower Austrian town of Pulkau were accused of having desecrated a host wafer, and in the following pogroms, Jewish inhabitants of numerous towns in Austria, Bohemia, and Moravia fell prey to the at this time already common anti-Jewish stereotype. The contemporary sources reflect these events in different ways. While business charters and legal sources refer only in passing, if at all, to the accusation and the ensuing persecutions, (ecclesiastical) chronicles and annals render the events in varying details. In this regard, it can be noted that contemporary sources written in nearby monasteries tend to give more precise information on the events themselves. Chronicles from more distant regions seldom provide specific names and dates but merge several pogroms into a general persecution, and often interchange details of the pogroms’ respective courses, thus creating a narrative of universal validity that exceeds the limits of actual events. A particularly interesting source is the contemporary Czech poem Kterak Židé mučili Boží Tělo that provides a highly detailed version of the events and in its fifteenth-century record adds new aspects such as the presumed connection of Jews with Hussites.
    Trvalý link: http://hdl.handle.net/11104/0262493

     
     
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