Ein vermisster Großvater, ein Tango und ein Museum. Erinnern und Vergessen des Zweiten Weltkriegs und der Shoah in der ukrainischen Gegenwartsliteratur (Larysa Denysenko, Jurij Vynnyčuk, Oksana Zabužko)

0450796 - ÚČL 2016 DE ger J - Článek v odborném periodiku
Kratochvil, Alexander
Ein vermisster Großvater, ein Tango und ein Museum. Erinnern und Vergessen des Zweiten Weltkriegs und der Shoah in der ukrainischen Gegenwartsliteratur (Larysa Denysenko, Jurij Vynnyčuk, Oksana Zabužko).
[A missing grandfather, a tango and a museum. Remembering and forgetting World War II and the holocaust in the Ukrainian contemporary literature (Larysa Denysenko, Jurij Vynnyčuk, Oksana Zabužko).]
Zeitschrift für Slawistik. Roč. 60, č. 2 (2015), s. 164-183. ISSN 0044-3506
Institucionální podpora: RVO:68378068
Klíčová slova: contemporary ukrainian literature * 2nd world war * shoah * memory * trauma
Obor OECD: Specific literatures

Neue Sichtweisen auf Shoa und 2: Weltkrieg spielen derzeit eine wichtige rollen in den Literaturen Mittel- und Osteuropas. Ein gemeinsames Merkmal dieser oft transgenerationellen Prosa ist der Umgang mit dem historischen Gedächtnis. Dieses geht häufig einher mit einer Reflexion traumatischer Erlebnisse ausgelöst durch Genozid und Massenmorde in dieser Region, die durch frühere Generationen tabuisiert wurden. Zugleich wird die Frage nach verknüpften Identitäten von Tätern, Opfern und den Zeugen gestellt. Die Romane von Zabužko und Vynnyčuk stellen die unterschiedlichen, oft konträren Erinnerungen in ukrainischen Gesellschaft, Politik und wissenschaftlichen Diskurs heraus. Shoa und 2. Weltkrieg fungieren dabei als Referenzpunkte ebenso wie in Denysenkos Roman, der darüber hinaus ein transnationale, deutsch-ukrainische Erinnerung thematisiert.

New perspectives on Shoah and WW II take a prominent place in contemporary literary production of Central and Eastern Europe. Characteristic for many of the novels are a trans-generational recollecting of the past. These recollections reflect trauma caused by war and mass-murders and its tabuization through generations. On the other side they indicate the interconnection between memories of victims, perpetrators and bystanders. The novels by Zabuzhko and Vynnychuk are staging the contrary and often polarized memories in Ukrainian society, policy and academic discourse. Shoah and WW II are reference points for that reflections in Zabuzhko’s and Vynnychuk’s and Denysenko’s narratives. Denysenko’s novel addresses above that a transnational memory of German-Ukrainian topics of remembrance.
Trvalý link: http://hdl.handle.net/11104/0251993